Eine Speisekarte ist mehr als eine bloße Preisliste der angebotenen Speisen und Getränke. Sie ist auch ein bedeutendes Marketinginstrument! Nur zehn Prozent der Gäste wissen schon vor dem Restaurantbesuch, was sie essen möchten. Die übrigen 90 Prozent wollen überzeugt werden und sind durchaus bereit, sich länger mit der Speisekarte zu beschäftigen. Bei der Erstellung einer Speisekarte sollte also nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf das Design geachtet werden.
Die klassische Speisekarte besteht aus Kunstleder und ist schwarz, braun oder weinrot. Je nach Konzept kann aber auch eine Karte aus einem anderen Material oder in einer anderen Farbe gewählt werden. Besonders professionell wirken personalisierte Speisekarten mit eingeprägtem Logo. Die einzelnen Seiten werden in der Regel in Klarsichthüllen gesteckt, so sind sie leicht austauschbar und müssen bei Flecken nicht gleich ersetzt werden.
Achte immer darauf, dass die Speisekarten sich in einem ordentlichen Zustand befinden. Klebrige, verschmierte oder eingerissene Seiten machen einen schlechten Eindruck, der von den Gästen schnell auf dein gesamtes Restaurant übertragen wird.
Lieber nicht zu viele Gerichte auf die Karte setzen! Bei zu umfangreichen Speisekarten entsteht schnell der Eindruck, dass die Speisen nicht frisch zubereitet werden. Außerdem lässt sich bei einer kleineren, aber durchdachten Speisenauswahl leichter eine immer gleichbleibende Qualität gewährleisten.
Beim Aufbau der Karte solltest du dich für eine klare Linie entscheiden. Beispielsweise kannst du nach Zubereitungsart unterscheiden, also die Karte nach Suppen, kalten/warmen Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts gliedern. Auch eine Gliederung nach Zutaten ist möglich. Hier kann beispielsweise zwischen Suppen, Salaten, verschiedenen Fleischgerichten oder Nudelgerichten unterschieden werden. Für besondere Gerichte wie zum Beispiel Kinderessen, glutenfreie oder vegetarische Speisen empfiehlt es sich, eine eigene Kategorie zu bilden. So wird die Orientierung erleichtert und Allergiker oder Vegetarier müssen nicht erst die ganze Karte lesen, um etwas Passendes zu finden.
Mach aus deiner Speisekarte mehr als nur eine Auflistung deiner Speisen und Getränke. Eine nette Geschichte über die Entstehung deiner Gastronomie am Anfang der Karte oder nette Anekdoten zu ausgewählten Gerichten kommen bei den Gästen gut an! Oder wie wäre es mit Informationen zu deinen Lieferanten?
„Achte hier aber immer darauf, dass eine zusätzliche „Story“ zu deinem Konzept passt!“
Die klassische Speisekarte ist der Grundstein jeder Speisekarte. Sie ist nach verschiedenen Speisengruppen sortiert und endet mit einer Auflistung der Getränke. Die klassische Speisekarte lässt sich durch verschiedene Elemente erweitern:
Die Tages-/Wochenkarte
Hier werden verschiedene täglich oder wöchentlich wechselnde Speisen aufgelistet. Diese Gerichte werden häufig etwas günstiger angeboten als die normalen Gerichte. Achte darauf, die Tages- oder Wochenkarte auch wirklich jeden Tag oder jede Woche auszutauschen. Ein Gast, der mehrmals in der Woche dieselben Gerichte auf der Tageskarte findet, bekommt schnell einen schlechten Eindruck von dir und deiner Gastronomie.
Die Saisonkarte
Auf der Saisonkarte kannst du saisonal gebundene Speisen auflisten, wie zum Beispiel Spargel- oder Kürbisgerichte. Die Saisonkarte sollte nur so lange Teil der Speisekarte sein, wie sie aktuell ist. Anschließend sollte sie durch die nächste passende Saisonkarte ausgetauscht werden. Viele Gäste legen Wert auf saisonale und regionale Produkte – so kannst du also noch einmal richtig punkten.
Die Menükarte
In einer Menükarte werden einige Speisen in einer vorgegebenen Reihenfolge – in der Regel Suppe, Vorspeise, Hauptspeise und Dessert – aufgelistet. Oft sind auch die passenden Getränkeempfehlungen Teil der Menükarte. Ob du die Menükarte in die normale Speisekarte integrierst oder eine gesonderte Karte zusammenstellst, bleibt dir überlassen – und auch ob du überhaupt ein Menü anbietest.
Weitere Speisekarten
Es gibt noch viele weitere Arten von Speisekarten. Um das Mittagsgeschäft zu fördern, kann eine besondere Mittagskarte genutzt werden, auf der verschiedene schnell zubereitete Gerichte günstig angeboten werden – perfekt für die Mittagspause. Eine solche Mittagskarte kannst du entweder in die Speisekarte mit einlegen oder gesondert verteilen. Auch für Wein, Desserts oder Eis gibt es häufig gesonderte Karten.
Auch, wenn es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Achte bei der Erstellung deiner Speisekarte darauf, dass sie gut lesbar ist und keine Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler enthält! Solche Fehler sind vermeidbar und machen einen unprofessionellen Eindruck.
Wie für fast alles, gibt es auch für Speisekarten Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Als Gastronom bist du dazu verpflichtet, in den Speisen enthaltene Allergene zu kennzeichnen. Wer sich unsicher ist, kann zur korrekten Erstellung der Speisekarte und zur Allergendeklarierung ein extra dafür entwickeltes Programm nutzen, wie es zum Beispiel von Buhl angeboten wird.
Außerdem dürfen veraltete Speisekarten nicht einfach entsorgt werden, sondern müssen aus steuerrechtlichen Gründen noch einige Jahre aufbewahrt werden und müssen bei Bedarf vorgezeigt werden können.
Auch, wenn es bei der Erstellung der Speisekarte einiges zu beachten gibt: So schwer ist es nicht! Wer ausreichend Zeit, Mühe und Kreativität in die Entwicklung der Speisekarte investiert, bekommt nicht nur eine Preisliste, sondern auch ein tolles Marketinginstrument, das zur Unternehmensphilosophie und zum Konzept passt.
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