Wir treffen jeden Tag unzählige Entscheidungen. Manche stellen sich als goldrichtig und andere wiederum als voll daneben heraus. Als Gründer musst du jeden Tag gefühlt tausend Entscheidungen treffen, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden, weil damit die Weichen für dein Unternehmen gestellt werden. Das Gemeine daran ist, dass die meisten Entscheidungen vollkommen unbewusst getroffen werden.
Wer oder was steckt denn dann hinter den Entscheidungen? Die Antwort ist ziemlich einfach: unsere ganz persönlichen Werte und Emotionen. Der größte Teil unserer Entscheidungen richtet sich nach unseren Emotionen – wir wollen damit einen bestimmten Gefühlszustand erreichen oder vermeiden.
Als Gründer ist es also besonders wichtig zu wissen, was dich tatsächlich antreibt, worin deine Stärken und Schwächen liegen, damit du die richtigen Mitarbeiter für dein Unternehmen findest und die Gäste ansprechen kannst, die zu dir, deinem Unternehmen und deinem Standort passen.
Der anspruchsvolle Gastgeber ist voll auf Erfolg getrimmt, hat seine Zahlen und Planungen nicht nur im Kopf, sondern auch bestens im Griff. Er ist zielstrebig, fleißig und arbeitet hartnäckig an seinem Erfolg.
Der herzliche Gastgeber verfolgt dagegen ganz andere Ziele. Er möchte, dass sich die Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen wohlfühlen. Im Team soll durchweg Harmonie herrschen, Misstöne oder Unstimmigkeiten werden als besonders negativ und betriebshemmend empfunden. Deshalb werden auch schon mal Entscheidungen getroffen, die sich eher an einem guten Betriebsklima orientieren als an wirtschaftlich notwendigen Aspekten.
Für den innovativen Gastgeber zählt vor allem Eines: je neuer und abgefahrener, desto besser! Dieser Gastgeber-Typ ist ständig auf der Suche nach einem neuen „Kick“, etwas, was Andere (noch) nicht haben oder machen und was gerade total angesagt ist. Über die neuesten Trends ist dieser Gastgeber nicht nur bestens informiert, sondern probiert mit Vorliebe immer wieder neue Dinge aus.
Der beständige Gastgeber-Typ ist das exakte Gegenteil. Alles Neue wird zunächst eher skeptisch und abwartend bewertet. „Ob sich das wirklich durchsetzt, möchten wir erstmal sehen!“, ist die Devise. Dieser Gastgeber-Typ liebt Ordnung, Disziplin und einen geregelten Tagesablauf. Am liebsten sollte alles im Geschäft und in der Vorbereitung bei der Gründung planbar ablaufen. (Böse) Überraschungen sind diesem angehenden Gastgeber zuwider.
Hast du dich bei einer dieser Beschreibungen wiedererkannt? Selbstverständlich gibt es bei dieser Typisierung auch Mischformen, doch meist überwiegt ein Typ, der den Ton angibt – vollkommen unbewusst.
Seine eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, ist eine wichtige Erkenntnis als Unternehmer. Denn so weißt du, was du selbst am besten kannst und wobei du Unterstützung haben solltest.
Ein Beispiel: Du bist ein herzlicher, aufgeschlossener Mensch und träumst davon, deine Gäste mit Handschlag zu begrüßen, ganz schnell einen großen Stammkundenkreis aufzubauen und liebst es, mitten im Getümmel zu sein. Mit deinen Zahlen stehst du zwar nicht auf Kriegsfuß, aber das ein oder andere Freigetränk für besondere Gäste ist dir wichtiger als der Durchschnittsbon pro Tisch. Hauptsache ist, die Gäste fühlen sich wohl. Bei der Preiskalkulation stapelst du eher tiefer, weil du niemanden mit zu hohen Preisen vergraulen willst, schon gar nicht als Neuling, weil du dir ja erst einmal einen Namen erarbeiten musst.
Die Gäste werden dich für deine Herzlichkeit und Gastfreundschaft lieben. Doch das Gastgewerbe ist ein knallhartes Business. Du wirst viele laufende Kosten haben, musst deine Preise dem tatsächlichen Aufwand entsprechend (inklusive Wareneinsatz, Energie- und anderer Betriebskosten und Personalaufwand) kalkulieren. Deshalb brauchst du einen „Sparringspartner“, der dir dabei hilft, deinen Betrieb wirtschaftlich erfolgreich zu führen.
Ein anderes Beispiel: Du hast deine Zahlen stets im Blick, agierst lieber „hinter den Kulissen“ und betrachtest dein Geschäft in erster Linie von der wirtschaftlichen Seite. Das Gastgewerbe lebt jedoch von authentischer Gastfreundschaft, der persönlich-herzlichen Note im Umgang mit den Gästen. Hier ist also ein Mitarbeiter gefragt, der die Rolle des Gastgebers erfüllt.
Doch was ist mit den Gästen? Deine Persönlichkeit gibt jede Menge Aufschluss darüber, welche Gäste zu deinem Laden passen. Je ähnlicher seine Ziele und Emotionen sind, umso besser kann man sich aufeinander einstellen. Wenn du dich daran orientierst, vordergründig Gäste anzusprechen, die ähnliche Motive und Werte wie du haben, umso besser kannst du dich in die Wünsche und Erwartungen deiner Gäste hineinversetzen. So weißt du, wie deine Gäste angesprochen werden wollen und was du leisten und anbieten musst, um deine Gäste nicht nur zufrieden, sondern glücklich zu machen. Damit sie wiederkommen, es ihren Freunden und Bekannten erzählen, wie sehr es ihnen bei dir gefallen hat und dich über die einschlägigen Portale „über den grünen Klee loben“.
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