Nicht jeder, der sich an eine Existenzgründung in der Gastronomie wagen möchte, braucht unbedingt ein eigens entwickeltes Konzept! Besonders bei Restaurants und Cafés ist Franchising eine beliebte Alternative zur klassischen Gastronomie.
Anders als bei klassischen Gastronomiekonzepten wird in der Systemgastronomie die gleiche Geschäftsidee in mehreren Restaurants, Bars oder Cafés genutzt. Dabei sind die einzelnen Betreiber zwar eigenständige Unternehmer, verkaufen aber die Marke eines Anderen.
„Beim Franchising verkauft ein Franchisegeber sein bestehendes und etabliertes Gastronomiekonzept an einen Unternehmer, der als Franchisenehmer dafür zahlt, die Geschäftsidee ebenfalls nutzen zu dürfen.“
Der Franchisenehmer eröffnet dann sozusagen eine Filiale eines bewährten Gastro Unternehmens, allerdings unter eigener Führung.
Häufig bietet der Franchisegeber den Nehmern Unterstützung bei der Eröffnung. Das Franchisekonzept, an das sich der Franchisenehmer halten muss, beinhaltet nicht nur Anforderungen an Standort und Aussehen der Lokale oder die angebotenen Speisen, sondern auch ein vollständiges Marketing Konzept inklusive Corporate Identity, Hilfestellung bei der Lieferantensuche und Informationen über benötigte Versicherungen. Auch Themen wie Mitarbeiterauswahl und –führung, Buchhaltung und Unternehmensführung sind im Franchisekonzept enthalten. Auch nach der Eröffnung unterstützt der Franchisegeber den Franchisenehmer durch Beratungen und Schulungen.
Wer Franchisenehmer werden möchte, kann sich in einem Franchiseportal über die verschiedenen Franchisekonzepte informieren. In der Gastronomie Branche gibt es jede Menge Franchise Systeme in den Bereichen Restaurant, Bar, Café oder Lieferservice. Ist die Wahl auf ein Franchisesystem gefallen, geht es an die Finanzierung des Projekts. Franchisenehmer müssen eine einmalige Startgebühr an den Franchisegeber zahlen. Wie hoch diese ist, kann von Konzept zu Konzept variieren. Zusätzlich kommen dann noch die Kosten für Immobilie und Ausstattung, die Gebühren für Schanklizenz und Gewerbeanmeldung und Waren dazu. Weiterhin müssen in der Regel monatlich Franchisegebühren an den Geber gezahlt werden. Im Gegenzug stellt dieser Wissen, Unterstützung, seine Marke und Marketing Materialen zur Verfügung.
„Die Höhe dieser Franchisegebühren wird im Franchisevertrag festgelegt und bewegt sich normalerweise zwischen einem und 15 % des Nettoumsatzes.“
Auch wenn eine Franchise Gastronomie oft etwas weniger Kosten verursacht als eine eigenständige Existenzgründung, kann trotzdem eine hohe Summe zusammenkommen, die häufig nicht nur durch Eigenkapital gedeckt werden kann. Deshalb müssen sich auch interessierte Franchisenehmer um Fördermittel und Kredite bemühen. Denn als eigenständige Unternehmer sind Franchise Gastronomen auch auf eine eigene Finanzierung angewiesen. Der Franchisegeber beteiligt sich nicht an den Kosten für die Eröffnung des Franchisings.
Franchisenehmer müssen zwar häufig keinen eigenen Businessplan mehr erstellen, um ein Bankgespräch kommen aber auch sie nicht herum. Allerdings vergeben Banken und Finanziers oft lieber Kredite an Franchise Interessenten als an eigenständige angehende Gastronomen, da beim Franchising bereits etablierte Geschäftsideen genutzt werden, die sich bereits als erfolgversprechend erwiesen haben.
Sich nicht mit einem eigenen Konzept selbstständig zu machen, sondern ein Franchise Unternehmen zu eröffnen, bietet einige Vorteile:
Es gibt allerdings auch Nachteile beim Franchising und in der Systemgastronomie:
Natürlich vergeben Franchisegeber nicht ganz uneigennützig ihre Marke an Franchisepartner. Neben dem finanziellen Aspekt gibt es noch weitere Vorteile:
Im Vergleich zur klassischen Individualgastronomie ist Franchising eine Möglichkeit, mit weniger Eigenleistung und unter Anleitung eines etablierten Gastronomen in die Selbstständigkeit zu starten. Wer sich für ein Franchisekonzept interessiert, sollte dennoch die Vor- und Nachteile gründlich abwägen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
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