Was ist mit der Musik? Diese Frage stellen sich viele Gastronomen zwar nicht gleich am Anfang, trotzdem kommt sie irgendwann ganz bestimmt. Denn ohne Musik fehlt dem Gastraum eine ganz entscheidende Komponente.
Die richtige musikalische Beschallung ist in jeder Branche wichtig. Im Einzelhandel führt sie dazu, dass der Kunde länger im Laden bleibt und somit mehr konsumiert. Dies wurde schon in einer Stu-die von 1982 von Ronald E. Milliman herausgefunden. Darüber hinaus kann eine gewisse musikali-sche Untermalung im Kunden gewisse Präferenzen für bestimmte Produkte wecken.
Nicolas Guéguen zeigt in seinem Artikel „Der Mozart Effekt“ auf, dass Kunden bei klassischer Mu-sik in der Weinabteilung eher zu feineren und hochwertigeren Produkten greifen. Darüber hinaus fand er heraus, dass bei deutscher Volksmusik mehr deutsche Weine, bei französischen Chansons eher französische Weine gekauft wurden.
Diese Beeinflussung funktioniert jedoch nur bei unentschlossenen Kunden. In der Gastronomie könnte Musik exakt für diesen Zweck genutzt werden. Man „steuert“ den unentschlossenen Kunden mit Hilfe der richtigen musikalischen Untermalung zum richtigen Getränk.
Wichtig ist hierbei auch die Geschwindigkeit der jeweiligen Musik. Um eine längere Verweildauer zu erzielen, sollte diese zwischen 72 und 80 bpm (beats per minute; Schläge pro Minute) liegen. In diesem Rhythmus liegt unser alltäglicher Puls. Hören wir Musik in dieser Geschwindigkeit, so füh-len wir uns wohl und nicht zu sehr gestresst oder zu sehr beruhigt.
Klingt komisch, ist aber so: Durch das Abspielen von Musik im Gastraum wirkt die Raumlautstärke insgesamt leiser. Dies wurde in Großraumbüros, welche mit einer Klimaanlage versehen waren, beobachtet. Läuft die Klimaanlage, so erzeugt sie ein hochfrequentes Surren und Rauschen. Dieses maskiert die Umgebungsgeräusche und schafft es so, dass die Lautstärke im Raum gefühlt leiser ist, obwohl sie messbar gestiegen ist.
Gleiches ist in Restaurant oder Kneipe möglich. Durch leises Einspielen von Musik entsteht der Eindruck eines leiseren Raumes.
Der größte Nutzen von musikalischer Untermalung ist jedoch der offensichtlichste: die Unterhaltung des Kunden. Hier kann Musik zum Ambiente des Hauses positiv beitragen. Ein eher rustikal eingerichtetes Restaurant kann sein Ambiente durch Folk- und Singer/Songwriter-Klänge beispiels-weise noch unterstreichen.
Musik kann das Image verbessern und beim Kunden einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ist die Musikauswahl gut gewählt, kommen Kunden nicht nur wegen der gemütlichen Atmosphäre, sondern auch wegen der Musik. Dies trifft nicht nur auf Szene-Kneipen für Rock/Metal oder sonstige Genres zu.
Generell kann man sagen: So gut wie jede Art Musik, je nachdem, welches Gesamtbild übermittelt werden soll oder welcher Kundenstamm angesprochen werden soll. Will man eher jüngeres Publi-kum anlocken, so sollte man R´n´B, HipHop und/oder Pop laufen lassen. Zielt man auf ein gediege-neres Ambiente ab, so sind Chansons, Jazz, sowie Lounge eine gute Wahl.
Wichtig hierbei ist wieder die Lautstärke. Bei jüngerem Publikum kann sie etwas höher sein, als bei Jazz, Lounge und Co. Es sollte aber nie eine gewisse Schwelle überschritten werden. Man sollte sich nicht anschreien müssen um eine Unterhaltung führen zu können - dies gehört eher in die Disco.
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